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Tutorial für HDR Photographie

  • Tutorial für HDR Photographie

    HDR-Photos haben  immer einen surrealen Touch und wirken daher auf den Betrachter äußerst spannend und teilweise auch verwirrend, denn irgendwie stimmt doch da was nicht mit diesem Photo?!

    Was genau ist überhaupt ein HDR-Photo?

    Ein High Dynamic Range Image (HDRI, HDR-Bild, „Bild mit hohem Dynamikumfang“) oder Hochkontrastbild ist ein digitales Bild, das die in der Natur vorkommenden großen Helligkeitsunterschiede detailgetreu speichern kann. Herkömmliche digitale Bilder, die dazu nicht in der Lage sind, werden hingegen als Low Dynamic Range Images oder LDR-Bilder bezeichnet.

    mehr dazu bei der Quelle

    Um wirklich professionelle HDR-Photos zu erstellen, benötigt man leider nicht nur den berühmten “goldenen Schnitt” sondern auch viel Technikwissen über Photographie und die dazugehörige Kameratechnik. So schnell und einfach geht es also doch nicht mit dem ganz besonderen Photo?

    Hier helfen gerade kleine HDR Programme, die einem schnell ein Ergebnis zaubern, das sich vorzeigen lässt. Bevor ich auf die Programme eingehen möchte, müssen dennoch ein zwei Sätze zur Erstellung der Photos gesagt werden, denn ohne vorhandenes Photomaterial entsteht auch kein HDR Bild 🙂

    Motivsuche und Equitment

    • bewegte Motive sind gänzlich ungeeignet, da du eine Reihe von Bildern schießen musst, die alle gleich sind – ergo: statische Motive wie Gebäude, parkende Autos, etc.
    • besonders wichtig ist auch ein hohes Farbspektrum, bzw. Lichtunterschiede. Das heißt, das Motiv sollte sowohl über viele Highlights als auch Schattenflächen verfügen
    • interessante Motive bieten auch Sonnenuntergänge oder Wolkenhimmel
    • die eigentliche Motivwahl ist natürlich dem Photographen überlassen – rein technisch gesehn muss das Bild lediglich über sehr dunkle, als auch sehr helle Elemente verfügen – der rest ist kreative Freiheit 🙂

    Für die Aufnahme wird eine Digitalkamera benötigt, die es erlaubt die ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich, Fokus, Blende und Verschlusszeit einzustellen. Bei vielen Bildern reicht es bereits mit der Verschlusszeit zu spielen, für wirklich professionelle Bilder sollte man jedoch etwas Zeit investieren, sich mit diesen technischen Dingen auseinanderzusetzen und einfach ein wenig zu experimentieren. Außerdem möchte ich an dieser Stelle nur einen kurzen Hinweis auf das Dateiformat RAW geben, welches auch spätere Änderungen der Belichtungszeit am PC/MAC erlaubt. In unserem folgendem Beispiel habe ich jedoch im JPG Format fotografiert.

    Meine ersten HDR-Versuche habe ich noch ohne ein Stativ getätigt und die Kamera auf eine Mauer oder ähnliches abgestellt. Jedoch kann eine noch so ruhige Hand nicht die selben Ergebnisse erzeugen, wie die eines Statives. Man ärgert sich im Nachhinein oft zu Hause über Verwackelungen und verbringt viel Zeit damit, die Bilder in einem Bildbearbeitungsprogramm neu zu arrangieren, so das sie wirklich gleich sind. Ein Stativ empfinde ich also als zwingend notwendig.

    Die Aufnahmereihe

    Für dieses kleine Tutorial habe ich als Motiv ein Auto gewählt. Natürlich gehört bei der Suche eines interessanten Motives auch immer etwas Glück dazu und so war ich um so überraschter, dieses feine (leider nicht mehr fahrtüchtige) Schmuckstück zu finden. Wie oben erwähnt reicht oft eine differierende Verschlusszeit, um bereits schöne Ergebnisse zu erzielen. So habe ich auch im vorliegenden Beispiel weder die ISO noch Blende geändert, lediglich zwischen 1/60 – 1/1000 fotografiert.

    Das HDR-Photo erstellen

    Nach dem Übertragen der Photodaten auf den PC/ Mac, beginnt die eigentliche Arbeit mit einem HDR fähigem Programm. Kostenpflichtige Beispiele sind hier Photoshop (ab Version CS2), Photomatrix, Artizen HDR und easyHDR. Kostenlos zu haben ist hingegen die Freeware Qtpfsgui für PC oder HDRtist für den MAC.

    Beide Freeware-Varianten erlauben es schnell und einfach durch den Befehl “HDR erzeugen”, bzw. per Drag and Drop die geschossenen Photos zu einem HDR-Photo zusammenzufügen. Die Software berechnet nun ein Bild mit erhöhtem Kontrastumfang. In unserem Beispiel sieht das Ergebnis dann so aus:

    Für eine weitere, detailiertere Bearbeitung eignet sich nun ein Bildbearbeitungsprogamm wie z.B. Photoshop oder GIMP. Da mir weder die Bildaufteilung noch der Hintergrund im Beispiel gefallen hat, habe ich das Auto ausgeschnitten und in eine etwas spannendere Umgebung gesetzt. Hier ist es wichtig, auch beim Hintergrund einen kontrastreichen Effekt zu erstellen, da sonst das Auto hineingesetzt aussieht. Hierzu habe ich lediglich die Hintergrundebene kopiert und anschließend beide ineinanderkopiert. Erhöht man nun noch die Sättigung und ggf. den Kontrast, erzeugt man bereits ein gutes Ergebnis.

    Die Bearbeitung des Autos nahm letztendlich am längsten Zeit in Anspruch. Um den Effekt zu verstärken, empfiehlt es sich per Hand die Schatten und Highlights stärker herauszuarbeiten. In Photoshop nutze hier hierfür sehr gerne das Abwedeln, bzw. Nachbelichten (Tastenkürzel o) Werkzeug. Das Auto selber hat eine neue Lackfarbe bekommen, da ich das Farbkonzept des Hintergrundes übernommen habe, um das Auto mehr eins mit der Umgebung zu machen. Wichtig ist hier auch anzumerken, dass man dem Auto einen passenden Schatten gibt. Hierzu zeichnet man mit einem großen schwarzen Pinsel (Härte 0%) ungefähr den Schatten auf den Boden. Anschließend nutz man den Filter “Gaußscher Weichzeichner” (Filter > Weichzeichnungsfilter > GW), um den Schatten mehr fließend zu bekommen und passt anschließend ggf. noch die Transparenz (ca. 85-95%) an.

    Endergebnis

    HDR Photographie eignet sich besonders für kreative Köpfe, die gerne fotografieren und auch ein wenig Spaß an Technik und Tüffteln haben. Denn nichts anderes ist der eigentliche Photoprozess. Ich selbst befinde mich absolut am Anfang dieses Kapitels und laufe dennoch bereits durch die Gegend und überlege, welches Motiv wohl spannend in HDR wirken würde. Es lohnt sich außerdem einmal einfach bei Flickr oder Google nach HDR zu suchen, um sich vielleicht auch Anregungen zu holen, was alles möglich ist bei HDR. Ich persönlich möchte hier gerne auf Sven Fennema verweisen, der auf seiner Website boundlessmind.net ein paar seiner Arbeiten vorstellt und diese einfach atemberaubend sind.

    Also viel Spaß beim fotografieren und experimentieren!



  1. #1 Michael Stöhr
    29.07.2010 um 06:00 Uhr

    Interessanter Bericht. So ähnlich mache ich das auch, allerdings verwende ich ausschließlich Originale und mache grundsätzlich keine Composings, da durch Composings immer ein Teil der Wirkung verloren geht, da man nicht alle montierten Teile so korrekt miteinander in Übereinstimmung bringen kann, daß es wirklich realistisch wirkt. Alleine die vielen Lichtreflexe, Farbkontraste, Perspektiven usw. kann man i.d.R. nicht so hinbekommen, wie das auf Originalfotos der Fall ist.

    Die Seite von Sven Fennema überzeugt mich auch nicht, denn die Fotos von ihm wirken einfach zu düster und viel zu unplastisch. Auch die Farbgestaltung seiner Fotos gefällt mir überhaupt nicht, dadurch verlieren seine Fotos auch sehr stark an Wirkung.

    Ich bin selbst ständig am Experimentieren im Bereich HDR- und Filtertechniken mit dem Bearbeitungsschwerpunkt: Plastische Wirkung. Natürlich sind die Fotos noch lange nicht perfekt, aber ich glaube, daß es zukünftig vor allem auf die Plastizität / 3D-Effekte in der Fotografie ankommen wird und man sich deshalb in diese Richtung orientieren sollte.

    Grüße
    Michael

    http://www.3D-Fotos.de

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  2. #2 Sandra
    29.07.2010 um 18:02 Uhr

    erstmal lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar zum Thema!

    Ob einem die Arbeiten von Fennema gefallen oder nicht, ist natürlich auch stark subjektiv. Dennoch finde ich, dass er einer der führenden HDR Photographen in Deutschland ist und ich seine Sachen für Qualitativ äußerst professionell halte. Die eigentliche Motivwahl ist natürlich Geschmacksache.

    Lustigerweise war dies auch meine erste HDR Komposition. Normalerweise arbeite ich wie du und versuche schon bei der Aufnahme eine gute Bildkomposition zu schaffen. Im vorliegenden Fall ist mir dieses jedoch nicht gelungen, so musste ich zu Hause ein wenig nachbessern und basteln 🙂

    Deine Arbeiten gerade im Emdener Hafen gefallen mir richtig gut. Auch Glück mit dem interessanten Himmel gehabt 🙂 Macht die Bilder um so spannender!

    Wenn ich fragen darf, mit welchem Programm arbeitest du?

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