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Facebooks anhaltende Probleme: Unübersichtlichkeit und Inkonsistenz
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Wer von euch ist Facebook User? Oder eher: wer ist es nicht? 😉
Wie dem auch sei. Wer schon länger dabei ist, wird sicher mitbekommen haben, dass sich Facebook sehr entwickelt hat seit seinen Anfängen. Neue Funktionen, User-Rekorde, Marketingtool der Neuzeit etc. pp. Eines aber hat sich bis heute nicht geändert. Es ist der Ruf, der Facebook hinterherjagt. Nein, ich rede nicht vom Ruf des Datensammlers. Ich rede vom Ruf der Unübersichtlichkeit. Aktuell wie eh und je ist diese Problematik zur Abwechslung mal nicht aus der Luft gegriffen. Facebook läuft geradezu über vor Features und es kommen regelmäßig neue hinzu. Eigentlich ja eine tolle Sache und lobenswert. Die VZ-Netzwerke z.B. haben sich diesbezüglich jahrelang nicht mit Ruhm bekleckert und ernten nun die Konsequenzen. Nicht so toll ist das aber, wenn diese Features nur unzureichend implementiert werden. Denn vieles ist bei Facebook nur verstreut vorfindbar, unnötig versteckt oder einfach nur unübersichtlich dargeboten.
Ich komme am Besten direkt erstmal zu meinem kleinen Waterloo, der mich darauf gebracht hat, diesen Beitrag zu schreiben und hole dafür zunächst etwas aus. Ich muss keinem mehr erklären, dass Facebook Apps anbietet oder was diese sind, richtig? Das überspringe ich einfach mal. Jedenfalls habe ich über die Zeit, die ich nun bei Facebook bin, einige Apps ausprobiert und genutzt (nicht aber diese komischen Spiele, mit denen kann man mich jagen). Faul wie ich bin, habe ich die aber nie entfernt. Klar, dass sich da zuletzt einiges aufgestaut hatte. Im Zuge meines kleinen Herbstputzes wollte ich dann letzte Woche ausmisten. Geht ja ganz einfach über Konto > Anwendungseinstellungen dachte ich mir. Denkste! Klammheimlich hat Facebook diesen Verweis nämlich einfach entfernt. Er war einfach weg. Naheliegend, dass ich zunächst nicht genau wusste, wie ich nun in die Anwendungseinstellungen gelange. Also suchte ich. Und suchte. Und suchte. Und suchte. Das ging bestimmt anderthalb Stunden lang so.
Irgendwann habe ich dann des Rätsels Lösung gefunden. Und sie war eigentlich so offensichtlich. Zu offensichtlich wahrscheinlich. Künftig findet man die Anwendungseinstellungen in den Privatsphäre-Einstellungen. Dort ist in der unteren linken Ecke ein Link gesetzt, der zu den Einstellungen der hinzugefügten Anwendungen führt. Ich war erstmal entsetzt darüber, dass ich den Link nicht schon vorher entdeckt hatte.
Überhaupt sind die gesamten Einstellungen eine reine Unübersichtlichkeit. Profil-, Konto-, Anwendungs,- Seiten- und Privatsphäre-Einstellungen haben alle ihre eigenen Menüs und sind über andere Wege anzusteuern. Das ist meiner Meinung nach suboptimal. Viel besser wäre es doch, alle Einstellungen unter einer zentralen Haube zu haben. Es müsste ja nicht einmal das sein. Verweise auf alle Einstellungsseiten in einem zentralen Menü (Bspw. unter “Konto” in der oberen Toolbar) würden bereits ausreichen. Hauptsache, man kann alle Einstellungen über den gleichen Weg erreichen. So, wie es jetzt ist, ist es zu verstreut und dadurch zumindest teilweise zu unübersichtlich. Das ist schlicht und ergreifend inkonsistent. Und Inkonsistenzen haben z.B. MySpace unlängst den Kragen gekostet. Ein gutes Beispiel für, wie man es richtig macht, ist VZ. Hier sind alle Einstellungsmenüs über die linke Navigationsleiste erreichbar. Das trägt nicht wenig zur Usabillity bei. Wenigstens hier kann sich VZ rühmen.
Aber kommen wir zur nächsten Inkonsistenz: Vor zwei Monaten hat Facebook den Fanpage-Browser eingeführt. Damit lassen sich die Fanseiten bequem nach Kategorien geordnet durchstöbern. An sich eine Sache, die längst hinfällig war. Inzwischen gibt es unzählig viele Fanseiten und finden konnte man die nur, wenn man entweder den jeweiligen Namen der Seite in das Suchfeld eintippte oder einem entsprechendem Link folgte. “Richtiges” Stöbern, wie man es bspw. von einem App Store/Market kennt, wo man sich nach Herzenslust einfach nach neuen Apps umschauen konnte, ging nicht wirklich. Ergo: gute Neuerung, der Fanpage-Browser. Man kann dadurch auch Seiten finden, dessen Inhalte/Produkte einem gefallen, nach denen man aber nicht unbedingt auf Facebook suchen würde (sei es der Lieblingsjoghurt oder der favorisierte Möbelhersteller etc.). Was aber mal wieder nicht so gut war bzw. immer noch ist, ist die Einbindung in die Facebook Seite. Die gibt es nämlich schlicht (noch) nicht. Der einzige Weg, auf diese Seite zu kommen ist der, die URL manuell anzusurfen. Es gibt auf Facebook einfach keinen Link zu der Seite (zumindest finde ich persönlich keinen). Das ist verheerend, wie ich finde. Der Casual User, der sich nicht großartig auf Blogs oder anderen Webseiten informiert, wird so wahrscheinlich bis heute nicht wissen, dass diese Seite existiert. Hier müsste man den Browser eigentlich irgendwie in Facebook integrieren. Z.B. über einen direkten Link aus der Hauptseite heraus. Oder wie auch immer. Jedenfalls muss sich da was ändern. Das hat es aber in den letzten zwei Monaten nicht. Und zwei Monate sind in unserer Webwelt eine halbe Ewigkeit.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin ein großer Facebook Fan und aus meinem Alltag wäre das Netzwerk nicht mehr wegzudenken. Ich bin auch einer, der Leute gerne schief anschaut, die z.B. sagen, dass VZ das “bessere” Netzwerk ist. Trotzdem, Facebook ist nicht perfekt und Kritik ist angebracht. Vor allem beim Thema der Usabillity. Nichts ist schlimmer als ein tolles Netzwerk mit tollen Möglichkeiten wenn die Bedienung unnötig umständlich ist. Hier sollten die Entwickler baldigst Hand anlegen und das Ganze endlich mal überarbeiten und vereinheitlichen. Damit uns als Usern das ein oder andere Frusterlebnis erspart bleibt.
Wie denkt ihr über diese Probleme? Findet ihr die Benutzerführung, so wie sie aktuell ist, gut oder würdet ihr auch gerne einige Änderungen sehen? Wenn ja, welche wären das?
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04.11.2010 um 17:25 Uhr
“…Dort ist in der unteren linken Ecke ein Link aufgebahrt” warum? ist der gestorben? ;P
04.11.2010 um 17:33 Uhr
Um ehrlich zu sein, hatte ich mit FB bisher noch nie richtige Probleme…
War früher in mehreren Social Networks aktiv (zb. svz, myspace), habe dann aber zuletzt facebook für mich entdeckt…Für mich persönlich sehr übersichtlich und klar (für meine bedürfnisse). Außerdem läuft FB bei mir zumindest auch am schnellsten, und ist am aktuellsten.
Einziges Manko sind die leute, die andauernd mit diesen minigames spielen und ihre neuen rekorde an deiner eigenen pinnwand posten (was man natürlich löschen kann, trotzdem nervig).
Was ich bei FB schade finde, ist dass es nichts vergleichbares zu Myspace Music gibt, was ich immer sehr schön fand…Gerade für lokale und unbekannte Musiker eine supersache.
04.11.2010 um 17:34 Uhr
@stard: Nein, natürlich nicht! 😉 So meinte ich das auch gar nicht. Aber ich hab das mal umgeändert in “gesetzt”. Das ist wohl weniger zweideutig. 😉
04.11.2010 um 17:47 Uhr
Ich nutze Facebook auch täglich und kenne keinen, der wirklich mal alle Einstellungen durchgesehen hat. Ganz einfach weil man die gar nicht alle findet ;).
Bei StudiVZ/MeinVZ ist das schon, wie du auch schreibst, anders. Ein Punkt und übersichtlich über Reiter die Einstellungen zentral anzeigbar. Nimmt man sich bei der Einrichtung 10min Zeit alle Punkte einmal durchzugehen und schon sind alle Einstellungen genauso, wie ich sie haben will.
Ich persönlich habe über mein Profil extra zwei unabhängige Apps gejagt, welche für außenstehende mein Profil unsichtbar machen. Hätte ich die Einstellungen dafür alle selbst suchen müssen, gäbs bestimmt heute von außen immer Zugriffe – Man merkt also, dass man nur durch Umwege Sicherheit bei Facebook bekommt.
Genauso dramatisch finde ich, dass beim Einrichten der Accounts ersteinmal alle Daten für alle außenstehende Offen stehen. Wie ich mit meinen Apps muss man erst selbst alles manuell schließen um Sicherheit zu bekommen. Viel Userfreundlicher wäre es, erstmal alles zu sperren, sodass man selbst danach einstellen kann, wer was doch sehen darf.
Da sollte Facebook noch einiges dran machen :D.
04.11.2010 um 18:00 Uhr
@ Torge:
Ich hatte mit Facebook bis zuletzt auch nie wirkliche Probleme und fand eigentlich alles relativ passend. Die letzten Änderungen bzw. Neuerungen sind mir aber etwas sauer aufgestoßen, siehe Beitrag.
Vor allem, das neue Features nicht per Verweis irgendwo in das bestehende Netzwerk eingebunden werden, finde ich befremdlich. Klar, der geneigte Power User wird keine Probleme damit haben, er merkt sich einfach den Link und fertig. Aber der “Casual” wird wohl doch sehr oft vor Problemen stehen weil er eben das nicht tut. Genauso wie mit den Einstellungen. Da kann ich mich persönlich auch gut mit anfreunden, so wie du auch. Trotzdem ist es, finde ich, offensichtlich, dass der bisherige Aufbau so nicht optimal ist. Vor allem für die besagten Casuals, die sich nicht groß mit der Sache auseinandersetzen sondern einfach nur loslegen wollen.
@ Christian:
Deinem letzten Absatz kann ich so auch nur zustimmen. Ich wäre auch dafür, das der User zumindest die sensiblen Einstellungen bzgl. Datenfreigaben erstmal selber freischalten sollte. Nicht jeder wird sich damit auseinandersetzen und dann kann es gut und gerne passieren, dass die neuen Babyfotos für alle einsehbar sind. Und das muss nicht sein. Klar, das Hochladen von Bildern und Updates läuft unter Eigenverantwortung. Trotzdem könnte bzw. sollte Facebook da als Plattform dem User helfend unter die Arme greifen.