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Gastartikel: Soziale Netzwerke gehören zu unserem Leben
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Soziale Netzwerke umgeben uns vom ersten Tag der Geburt an. Unser aller erstes Soziales Netzwerk ist die Familie. Dieses Netzwerk bleibt in der Regel unser ganzes Leben bestehen, vergrößert sich ständig, bietet immer Schutz, Verständnis und Rückhalt. Im Laufe des Lebens kommen immer mehr Soziale Netzwerke hinzu. Angefangen vom Kindergarten über die Schule, die Berufsausbildung, der Kollegenkreis, Freunde und Bekannte etc. All diese Netzwerke haben eines gemeinsam, wir nehmen entweder aktiv teil oder stehen passiv außerhalb.
Nicht anders ist es bei sozialen Netzwerken im Internet. Unabhängig davon, ob wir nach ehemaligen Klassenkameraden, Jugendfreunden oder Arbeitskollegen suchen, ob wir mit Interessengleichen Musik, Filme oder Bücher tauschen wollen, ob wir in einer Stadt neu sind und schnell Anschluss finden wollen… Der Grad unserer Teilnahme an diesen Netzwerken bestimmt unseren Platz in diesen Netzwerken.
Ich vergleiche soziale Netzwerke im Internet gerne mit einem Stammtisch. Auch an einem Stammtisch bilden sich Gruppen, irgendwer bringt irgendwann eigene Bekannte mit, oder Fremde gesellen sich dazu. Immer wieder zwischendurch verlassen einige auch den Stammtisch, weil sie mit ihren Interessen woanders besser aufgehoben sind, oder sie einfach keine Zeit mehr haben. Es bilden sich Gruppen die sich häufiger miteinander unterhalten, weil sie die gleiche Wellenlänge haben drum herum sind diejenigen, mit denen man sich dann eher oberflächlich unterhält.
Auch im Internet bilden sich auf allen Plattformen mit der Zeit Gruppen, die sich besser kennen lernen und häufiger mit einander „reden“ und die anderen, mit denen man sich seltener und eher oberflächlich unterhält. Es wird immer Menschen geben, die eine Zeit lang zu diesen Gruppen stoßen und welche, die irgendwann plötzlich wieder weg sind. Es ist dabei absolut unabhängig davon, ob es ein soziales Netzwerk, Forum, Blog, Chat, Messenger, oder Microblogging-Dienst ist. Alle haben aber auch ein Gemeinsames, auch hier kann man nicht gleichzeitig mit allen reden und befreundet sein.
Egal ob man sich nun auf Facebook, LinkedIn, MySpace, wer-kennt-wen, Netlog, oder auf Jappy angemeldet hat, ob es ein Forum, Blog, Chat, Messenger, oder Microblogging-Dienst ist, all diese Plattformen werfen die gleichen fragen für den Nutzer auf:
- Was können die?
- Wofür brauche ich die?
- Was mache ich damit?
- Welchen Nutzen habe ich davon?
- Wie sicher sind meine Daten?
Soziale Netzwerke, sowie alle anderen sozialen Plattformen im Internet, können einem sehr viel bieten, sofern man selber aktiv daran teil haben will. Wer z.B. neu in einer fremden Stadt ist, wird sich über das Internet recht schnell einen neuen Bekanntenkreis aufbauen können. Wer für sein Hobby einen Interessenaustausch sucht, findet dafür immer die Plattform und auch die richtigen Leute. Wer ein Date sucht – naja, auch dafür lassen sich letztlich alle soziale Plattformen im Internet nutzen. Hier liegt allerdings auch ein großen Ärger-Potential, denn durch die Anonymität im Internet scheint es so, als wären hier wesentlich mehr „bekloppte“ unterwegs, als in jedem beliebigen Stadtpark.
Was man mit einem sozialen Netzwerk macht, ist immer von den eigenen Interessen abhängig. Ob für den Job, ein Hobby, einen privaten Freundeskreis, die weltweit verstreute Familie, oder einfach nur so, irgendwann werden auf allen Plattformen neue Kontakte geknüpft. Diese Kontakte wollen nun auch gehegt und gepflegt werden, wie im richtigen Leben. Wer seine Kontakte auf beruflichen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn knüpfen und ausbauen will, um sich neue Geschäftsfelder, oder einen neuen Job zu erschließen, wer auf wer-kennt-wen, oder Stayfriends ehemalige Schulfreunde, oder Arbeitskollegen wieder um sich versammeln will, wer bei Facebook seine Freunde sammelt und nebenbei intensiv irgend eins der vielen Spiele spielen will, muss dafür auch ein gewisses Maß an Zeit aufbringen. Hier liegt ein großes Problem. Jeder freut sich hin und wieder über ein paar nette Zeilen oder darüber, dass man sich an den Geburtstag erinnert. Die Gefahr, dass man irgendwann mehr Stunden am PC für die Bearbeitung sozialer Netzwerke verbringt, als für das reale Leben, ist jetzt nicht so arg weit her geholt. Bei allen Aktivitäten auf egal welcher Plattform auch immer, darf man nie vergessen, dass hinter jedem Nick-Namen immer ein real existierender Mensch steckt.
Der Nutzen hängt letztlich immer von den Erwartungen ab. Wer sich einen neuen Bekanntenkreis in einer neuen Stadt aufbauen will, wird das sicher nicht über eine Singlebörse, oder über ein berufliches Netzwerk schaffen. Für alles gibt es Plattformen, die über die Zeit ein klar abgegrenztes Nutzerprofil haben. Seien es nun beruflich ausgerichtete wie Xing, oder LinkedIn, auf Familien und ehemalige Klassenkameraden ausgerichtete wie wer-kennt-wen, oder Stayfriends, auf Musik ausgerichtete wie MySpace, oder auf Freizeit und Konsum ausgerichtete wie Facebook, überall kann man das für sich selber sinnvolle heraus holen, über den Kontakt zu Gleichgesinnten. Eins darf man dabei aber niemals vergessen, wie im richtigen Leben, man trifft sich auch im Internet immer mehrmals, da kaum ein Nutzer nur auf einer Netzwerkplattform angemeldet ist.
Datenschutz ist ein zentrales und oft vernachlässigtes Thema auf allen Netzwerkplattformen. Was und wie viel gebe ich von mir preis – und wem? Ein Blick in die jeweiligen Sicherheitseinstellungen ist immer ratsam und die am besten geschützten persönlichen Daten sind immer die, die man gar nicht erst angibt.Profile auf denen der gesamte Lebenslauf beinahe lückenlos nachzulesen ist, sollten nicht sein. Es sollte nicht so sein, dass (Un)Bekannte im Internet mehr über einen erfahren können, als der beste Freund, die beste Freundin.
Soziale Netzwerke im Internet können unser Leben bereichern, wenn man damit richtig um zu gehen lernt. Ebenso wie im richtigen Leben sollte man auch im Internet auf sein Bauchgefühl hören und fremden gegenüber lieber erst einmal etwas weniger erzählen. Richtig und sinnvoll eingesetzt, sind soziale Netzwerke im Internet ein interessanter Weg zur Kommunikation mit Freunden, Bekannten und Fremden, die auf der „gleichen Wellenlänge schwimmen“. Nur, ebenso wenig wie man sich im realen Leben von leuchtenden bunten Neonreklamen täuschen lassen sollte, darf man sich im Internet auch nicht von den bunten Werbeversprechen der jeweiligen Plattformen täuschen lassen. Bei jedem Drang zu sozialen Netzwerken im Internet sollte man drei Dinge nie aus dem Auge lassen: wie melde ich mich an, wie sicher ich meinen Account gegen unerwünschte Einblicke und, wie lösche ich meinen Account letztendlich wieder. Wie viel Zeit man dann zur Pflege seiner Kontakte aufbringt, hängt immer vom Zweck und dem erwarteten Nutzen ab. Eines sollte dabei aber nie vergessen werden: Es gibt immer noch ein reales Leben und das lässt sich nicht bei Bedarf einfach aus schalten und neu starten. Der Account lässt sich auch nicht so einfach löschen.
Dies ist ein Gastartikel von Dirk Schwanicke
Freiberuflicher Dozent für EDV und IT, kritischer social media Nutzer. Twitter und Messenger sind so selbstverständlich wie Telefon und eMail. Soziale Netzwerke, auch im Internet zählen zum täglichen Leben und mit viel Zeiteinsatz und noch mehr Kaffee lassen sich auch die sinnvoll nutzen. Das Blog (project-lev) enthält Informationen rund um soziale Netzwerke, Software Updates, Software Tests, Warnmeldungen zu Spam, Scam und anderen Plagegeistern…Tweet
21.11.2010 um 14:46 Uhr
Richtig guter Beitrag Dirk, Hut ab. Kann dir in allen Punkten echt nur beipflichen! 🙂
22.11.2010 um 15:03 Uhr
Das das reale Leben auch ein Soziales Netzwerk ist was man gut mit Facebook & Co. vergleichen kann, dadran habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht 😀 Aber ist ja wirlklich so, ob Gruppenbildung, Freunde, Freundes-Freunde, alles findet man auch im “reallife” wieder 😛
22.11.2010 um 19:00 Uhr
Sehr guter Beitrag. ich finde das viele menschen nur noch diese Social Network Dienste benutzen und ihre realen freunde dabei vernachlässigen, weil sie denken eine kleine Facebook Konversation genügt um die Freundschaft zu pflegen.Aber wie schon erwähnt ist es wichtig eine gute Mischung zu finden bzw zu lernen mit diesen Sozialen Netzwerken umzugehen.
Danke für diesen guten Artikel!