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Können unsere Daten in der Zukunft noch gelesen werden?
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Nach kurzer Klausurphase geht es nun wie gewohnt weiter mit spannenden Artikeln auf eurer IT-Runde ;)!
Speichermedien gehören zu unserem Alltag wie der Rechner selbst. Überall wo gearbeitet wird, fallen nach und nach auch Daten an, die irgendwo gesichert werden müssen. Heutzutage kein großes Problem mehr: Entweder legt man die Daten einfach auf die eingebaute Festplatte, brennt diese auf CD, zieht diese auf einen Stick oder man benutzt einfach eine externe Festplatte mit reichlich Speicherplatz. All diese Möglichkeiten sind relativ kostengünstig und im Vergleich zu der Vergangenheit weisen sie auch noch ein riesen Speichervolumen auf. So können die im Urlaub geschossenen Fotos mal eben gesichert werden für die Ewigkeit – Denkt man! 😉
Einmal auf der Festplatte und für immer vorhanden, so ist das Wunschdenken für die meisten Leute. Die Bilder können nicht wie früher ausbleichen und so oft es geht in sehr guter Qualität ausgedruckt werden. Sind die Speichermedien also wahre Goldgruben für unsere Nachwelt in vielleicht 500 Jahren? Leider ist dies sehr unwahrscheinlich, denn keiner weiß so genau, wie lange die Daten auf den Datenträgern wirklich vorhanden bleiben. Dies merkt man alleine schon, wenn man einen alten Stick wiederfindet und beim reinstecken die standartisierte “Bitte Formatieren”-Meldung erhält. Auch bei CD’s ist das Alter nicht genau bestimmt. Geschätzt werden 50 Jahre bei optimaler Lagerung (Passende Temperatur, keinen Sonnenstrahlen ausgesetzt, etc.) – Genau wissen tut das jedoch keiner, da es noch keine CD gibt, welche wirklich so alt ist. Das Alter des Mediums ist also schon einmal ein Kriterium, warum Daten in naher Zukunft schon verloren sein können…
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Lesen der Daten. Zurzeit hat jeder Rechner USB-Ports mit denen die externe Festplatte oder der USB-Stick schnell angeschlossen werden kann, wird dass auch in mehreren hundert Jahren noch so sein? Dank dem Fortschritt der Technik nicht. Dies sieht man beispielsweise an den schon längst veralteten Disketten mit 3,5″ und 5,25″ oder noch früher mit Lochkarten. Auch die gibt es noch in jedem Haushalt, doch lesen können es immer weniger, je weiter die Technik fortschreitet, denn neue Rechner besitzen als Beispiel kein Diskettenlaufwerk mehr. Will man also in späterer Zeit die Daten abrufen (Wenn diese dank dem kurzen Alter überhaupt noch vorhanden sind) muss man alte Maschinen rauskramen, die die Speichermedien noch lesen können…
Das was uns eigentlich Angst machen sollte ist die Tatsache, dass sogar die Urzeitmenschen es geschafft haben Informationen an Höhlenwände zu malen, welche bis heute immer noch lesbar sind. Unsere Generation wird es trotz der Technik wahrscheinlich nicht schaffen die Daten für die Nachwelt so aufzubereiten, dass nicht jede Datei bei einem Fortschritt einzeln auf ein neues moderneres Medium aufgespielt werden muss.
Wie sichere ich also meine Daten am besten für die Zukunft? Viel kann auch die einzelne Person an der Generation nicht tun außer die Daten auf mehreren Speichermedien parallel zu speichern. Hierbei sollte aber nicht nur in Bit-Form gespeichert-, sondern auch auf normalen Papier ausgedruckt werden. Natürlich kann man auch hier keine 100%ige Garantie geben, dass die Daten in mehreren Jahren noch alle vorhanden sind, die Wahrscheinlichkeit auf spätere Lesbarkeit mit vorhandenen Mitteln steigt aber enorm.
So bewusst war mir das mit den neuen und immer besseren Speichermedien eigentlich auch nie, dass spätere Lesbarkeit der Daten dadurch enorm eingeschränkt wird. Was meint ihr dazu, wird man vielleicht in der Zukunft nur schwer unser bisheriges Leben nachvollziehen können, nur weil es so schwer sein wird unsere Daten wieder richtig aufzubereiten? Ihr seid gefragt! Disskusionen erwünscht! 😀
Bild via Wikipedia
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10.05.2011 um 09:11 Uhr
Ein uraltes (IT-)Thema. Während gestern noch gemeldet wurde, dass in Spanien (kaum sichtbare) 18.000 Jahre alte Felsmalereien entdeckt wurden, wird man von unserer Generation kaum ein sichtbares Indiz für unsere Existenz finden – außer von verstrahlten Atommüll-Endlagern.
Das Thema “Datensicherung bzw. Datenreaktivierung” wurde bereits von verschiedensten Expertenkreisen und Foren diskutiert… ohne vernünftiges Ergebnis.
Beispiel Digital-Bilder: aktuelles Dateiformat ist Jpeg. Dieses Format hat grundsätzlich bereits das Manko, dass verlustbehaftet komprimiert wird; beim Ändern der Bildgröße, beim Ändern der Komprimierungseinstellungen, ist dies immer mit Verlusten von Bilddetails verbunden. Und das Jpeg-Format hat einige Jährchen auf dem Buckel. Noch ist Jpeg DAS Format für Privatmenschen aber wie sieht es in 10 Jahren aus? Können die komprimierten Bilder, bei denen möglicherweise einige Bytes durcheinander gekommen sind, noch geöffnet werden? Aus diesem Grund ist das TIFF-Format bei Profis eher verbreitet und mittlerweile als Archiv-Format international akzeptiert (was allerdings nicht davor schützt, dass in 100 Jahren kaum ein Programm dieses Bildformat kennt).
Beispiel Printdokumente: Papier selbst ist recht langlebig; die Programme, mit denen das Printerzeugnis gesetzt wurde, sind es nicht! Waren es vor 10 Jahren eher QuarkXPress und Pagemaker, spielen beide Programme heute eine unbedeutende Rolle – immerhin kann man viele der alten Dokumente heute in InDesign öffnen – hier sind wir Mediengestalter aber vollkommen von der Firma Adobe abhängig. Das Exportieren von Dokumenten in das PDF-Format (ebenfalls Adobe) ist sicher eine Möglichkeit, eine Datei auch nach Jahren noch öffnen zu können – allerdings können sie dann nur noch eingeschränkt verändert werden.
Beispiel Datenträger: die Haltbarkeit aktueller Datenträger (CD, DVD, BluRay, Festplatte, USB-Stick) ist aus Sicht von Archivaren katastrophal. Selbst wenn man – wie oben beschrieben, die Daten als Tiff- oder PDF-Datei sichert, muss man, um Datenverlust vorzubeugen, permanent die Daten auf neue Datenträger spiegeln.
Hier tut sich der nächste Abgrund auf: was soll ich alles sichern? In Zeiten von Handy-Kameras werden täglich Millionen Bilder geknipst – von denen wahrscheinlich nur ein Bruchteil tatsächlich wert ist, gesichert zu werden. In Zeiten von Vorratsdatenspeicherung, Chat-Protokollen etc. fallen terrabyteweise Daten an – nicht wirklich wichtig aber gespeichert werden sie trotzdem.
Zieht man den Aspekt “Daten-Spiegeln” aus dem vorherigen Absatz heran, ergibt sich die Problematik, dass ausgeklügelte Algorithmen sicherstellen müssen, dass Datei B eine exakte Kopie von Datei A ist und täglich mehr Daten anfallen.
Eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Die kristallinen Datenspeicher (z.B. das berühmte Tesa-Band) schaffen es alle paar Jahre in den Newticker bei Golem und Heise und verschwinden danach wieder in der Versenkung. Einzige Lösung aus meiner Sicht: alle paar Jahre eine größere Festplatte mit mehreren Schnittstellen (Firewire, USB, eSATA und zukünftig Thunderbolt) kaufen und die Daten auf diese 1 zu 1 überspielen.
13.05.2011 um 15:04 Uhr
Es ist ja nicht nur so, dass die Datenträger selbst kaputt gehen. Es ist ja heute auch schon schwierig Videokassetten zu digitalisieren ohne ein Vermögen auszugeben. Wie wird das in ein paar Jahren aussehen. geht es dann überhaupt noch?
15.05.2011 um 15:27 Uhr
Das bringt mich echt zum nachdenken… So habe ich das wirklich noch nie betrachtet und ein wenig macht es mir sogar Angst. Machen wir es unserer Nachwelt wirklich so schwer durch unsere rasante Weiterentwicklung?
Klasse Gedankenanstoß Christian!!